Sitting on a Sofa

Die Bar eines kleinen Theaters. Nach der Vorstellung trinkt man mit den Schauspielern ein Glas, unterhält sich über das jeweilige Programm, über neue Projekte und alte Träume. Theatergeschichten machen die Runde und da es von ihnen ein wahres Füllhorn gibt, könnte man die ganze Nacht ein Glas nach dem anderen leeren. Je später es wird, desto mehr wird durcheinander geredet und gelacht. Eines Tages traf ich an diesem Ort zwei Schauspieler, die sich nach der Vorstellung mit einem Spiel die Zeit vertrieben. Einer sagte den Namen eines amerikanischen Musikers, der andere musste raten, welches Instrument oder in welcher Band er spielte, ob es sich um eine Formation der intellektuellen Ostküste, um eine aus dem sonnigen Kalifornien oder gar um eine aus dem countrymusikverseuchten Texas handelte. Die Beiden waren wandelnde Lexika, auf sympathische Weise verspielt, und als ich mich in ihr Gespräch einmischte, stellte ich fest, dass sie zwar kein Instrument spielten, aber eine Plattensammlung hatten, die eine ganze Bühne füllen konnte. Darüber müsste man schreiben, dachte ich. So entstand „Sitting on a Sofa“ über die Wohngemeinschaft zweier ins Alter gekommener Rockfans.

Presse:
Wolfgang Sréter erzählt mit großer Sympathie von einer Freundschaft unter Männern, in der die Konflikte der Gegenwart mit dem Wiedererwecken von Sounds aus den vergangenen, für groß gehaltenen Zeiten ihren Ausdruck finden. Regisseur Ernst Matthias Friedrich besetzt die Rolle der beiden Männer mit Annett Siegmund und Jasmin Jiwa, zwei jungen Schauspielerinnen, die vor Spielfreude überschäumen und einen frischen Blick auf die Ära der 60er Jahre wagen. So gelingt es, aus dieser Geschichte einen Abend zu machen, der wunderbar zwischen Komik und Tragik oszilliert.

munix.de

Textauszug:

GINGER Um Himmels willen, was machst du denn? (Pause) Hörst du mich? (Pause) Hörst du mich?

JACK (aus dem Off Geräusche, als würde er Sachen zum Fenster hinaus werfen) Ja.

GINGER Muss das sein?

JACK Oh Yeah! Das ist meine Art, damit fertig zu werden.

GINGER Deine Art, mit etwas fertig zu werden, kenne ich seit 30 Jahren.

JACK (Off) Und du? Du sitzt auf dem Sofa und glotzt.

GINGER Das ist friedlicher als das Eigentum anderer aus dem Fenster zu werfen … und menschenfreundlicher.

JACK (tritt auf) Es ist nicht zu fassen, seine dreckige Wäsche hat er hier gelassen, (deutet auf die leere Stelle im Regal) aber seine Platten hat der Herr natürlich mitgenommen. Hilf mir!

GINGER Nein.

JACK Dann lass es bleiben. (wieder ab)

Man hört ein Geräusch, als würde Jack die Stehlampe aus dem dritten Stock in den Hof werfen.

GINGER Ich beteilige mich nicht an deinen sinnlosen Wutausbrüchen.

JACK Vor drei Wochen ist er gegangen.

GINGER Vor zweieinhalb.

JACK Das macht es auch nicht besser.

GINGER Ich bin nur genau.

JACK Ein Korinthenkacker bist du, ein wirklich widerlicher Pedant.

GINGER Jack, wenn ich nur den Hauch eines Pedanten, oder welchen Ausdruck du auch immer dafür verwenden willst, an mir hätte, würde i c h die Wohnung aufräumen. Verstehst du, mich stören seine Sachen nicht. Sie erinnern mich an eine schöne Zeit, nein, an die schönste Zeit meines Lebens. Erich war ein Philosoph. Erinnerst du dich an den Satz: „Blinzelt nicht zu lange in die Sonne …?“

JACK „... damit sie euch keinen Mädchenarsch ins Gesicht haut.“ Was ist denn daran philosophisch?